Warum der Web-Auftritt ein Auftritt ist – Die Unternehmenswebsite ist nicht nur eine digitale Visitenkarte

Ich wurde interviewt Für die Zeitschrift „Nutzen“ vom Verband für Druck und Medien Nordost VDMNO stand ich Rede und Antwort. Es geht natürlich um die Themen Webseiten und Sichtbarkeit und wie man gerade bei den sogenannten nicht „sexy“ Berufen aber doch einiges bewegen kann. Was ich in dem Interview erzähle, kannst du natürlich auch auf […]
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Kerstin-Mueller-Podcast

Warum der Web-Auftritt ein Auftritt ist – Die Unternehmenswebsite ist nicht nur eine digitale Visitenkarte

Ich wurde interviewt Für die Zeitschrift „Nutzen“ vom Verband für Druck und Medien Nordost VDMNO stand ich Rede und Antwort. Es geht natürlich um die Themen Webseiten und Sichtbarkeit und wie man gerade bei den sogenannten nicht „sexy“ Berufen aber doch einiges bewegen kann. Was ich in dem Interview erzähle, kannst du natürlich auch auf […]
Zuletzt aktualisiert: 13. April 2024 @ 11:52 Uhr

Ich wurde interviewt

Für die Zeitschrift „Nutzen“ vom Verband für Druck und Medien Nordost VDMNO stand ich Rede und Antwort. Es geht natürlich um die Themen Webseiten und Sichtbarkeit und wie man gerade bei den sogenannten nicht „sexy“ Berufen aber doch einiges bewegen kann.

Was ich in dem Interview erzähle, kannst du natürlich auch auf andere Berufsgruppen übertragen, denn das Prinzip ist immer ähnlich.

Und nun viel Spaß! Schreib mir gern was du davon hältst 🤗
 

Die Unternehmenswebsite ist nicht nur eine digitale Visitenkarte

Sie ist das Schaufenster, in dem die Unternehmenskultur erkennbar wird – ob beabsichtigt oder nicht.

Die jüngste ARD/ZDF-Onlinestudie belegt, dass über 90 Prozent derDeutschen online sind. Eine Unternehmenswebsite erfüllt nicht mehr nur denZweck, gefunden zu werden. Es geht beispielsweise um dieAbgrenzung von Mitbewerbern und um das Erkennbarmachen der eigenen Alleinstellungsmerkmale – und zwar dort, wo heute 90 Prozent der Deutschen suchen, vergleichen und letztlich auch kaufen.

Es geht um digitale Präsenz auf verschiedenen Kanälen, mit einer Website als zentralen Knotenpunkt. Und es geht um digitale Identität. Auch für kleine Unternehmen gilt deshalb, dass es ohne eine gute Website heute nicht mehr geht. All das gilt für die allgemeine Wirtschaft genauso wie für die Druckindustrie im Speziellen. Kerstin Müller hat sich als freiberufliche Web-Spezialistin darauf fokussiert, Unternehmenswebseiten zu konzeptionieren, zu gestalten und technisch umzusetzen.

Auf ein Gespräch!

Aus Ihrer Erfahrung heraus: was sind die häufigsten Fehler, die Unternehmen bei ihrem Online-Auftritt machen?
Die häufigsten Fehler sind in meinen Augen, dass Unternehmen ihre Zielgruppe bzw. ihre Kunden nicht gut genug kennen und die Webseite nur dazu nutzen, sich selbst darzustellen, um ihre Leistungen aufzuzählen. Es muss ein Perspektivwechsel stattfinden, der den Besucher bei seinen Bedürfnissen abholt und er das Gefühl hat, ernst genommen zu werden.

Im Vorfeld wird oft kein Ziel der Webseite definiert, sodass der Besucher nicht dorthin geleitet wird, wo ich ihn als Unternehmen haben möchte. Auch schauen sich viele Unternehmen ihre Webseite nicht mobil an, denn wir befinden uns im Zeitalter “Mobile First” – und das nicht mehr nur bei der jungen Generation.

Druckereien sind Dienstleister. Die Idee, die eigenen Services auf der Website bekannt zu machen, ist ja sicher nachvollziehbar – auch, um von Google gefunden zu werden, und zwar im richtigen Kontext. Wie stellt man das klug an?
Als erstes muss man dazu wissen, wie Google tickt. Google ist inzwischen keine Such-, sondern eine Antwortmaschine. Wir geben ganze Fragen ein und erwarten eine Antwort. Google entscheidet nach Relevanz und trägt alle Daten zusammen. Man sollte versuchen, sich im Netz mit etwas Besonderem zu positionieren, denn meistens gibt es in jedem Unternehmen etwas, was es besser kann als andere.

Besondere Menschen, ein Statement oder Nachhaltigkeit zum Beispiel. Wichtig ist, dass man sich zeigt und sich zu einer Marke entwickelt. Denn in Dienstleistungen unterscheiden wir uns in der Regel nur minimal, aber menschlich können wir uns sehr wohl unterscheiden. Geschäfte macht man mit Menschen! Eine Druckerei arbeitet sicher auch lokal. Viele Kunden wollen doch kurze Wege und persönliche Beratung. Man sollte deshalb das Profil bei Google Business pflegen, bebildern und Geschichten erzählen.

Was sind Ihre drei Top-Empfehlungen für einen kundengerecht gestalteten Webauftritt?
Erstens: Definieren Sie das Ziel Ihrer Webseite! Überlegen Sie, wie Sie Ihre Besucher sinnvoll durch Ihre Seite leiten und was diese tun sollen.

Zweitens: Lernen Sie Ihre Zielgruppe besser kennen und fragen Sie sich, welche Probleme und Bedürfnisse diese hat. Versuchen Sie zu ergründen, warum Ihr Kunde zu Ihnen kommt und konzentrieren Sie sich auf der Startseite genau darauf.

Und Drittens: Langweilen Sie Ihre Besucher nicht mit langen Texten und Aufzählungen Ihrer Dienstleistungen, sondern gönnen Sie Ihnen ein bisschen Spaß und zeigen Sie Ihnen, dass Sie sie verstehen. Zeigen Sie sich und Ihr Team und beschreiben Sie nicht nur Ihre Produkte. Machen Sie sich menschlich, um sich von anderen Unternehmen zu unterscheiden. Versuchen Sie eine eigene Challenge: vermeiden Sie so oft wie möglich die Worte „Ich“ und „Wir“.

Sie berichteten als Rednerin beim 21. Treffen der InDesign User Group Hannover davon, was eine gute Website eigentlich ausmacht. Sie brachten die Frage nach dem persönlichen Warum zur Sprache. Was meinen Sie damit?
Wenn wir wieder über die Unterschiede zu unseren Konkurrenten sprechen, reden wir über urmenschliche Bedürfnisse wie Vertrauen oder Verbindlichkeit. Wenn ich mir als Druckerei selbst auf die Fahne geschrieben habe, nachhaltig mit unserer Umwelt umzugehen und auch darüber spreche und mich engagiere, dann sind andere Menschen berührt und sehen mich in einem anderen Licht. Die wenigsten Menschen arbeiten einfach nur deshalb, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen, denn Geld ist in der Regel eine schlechte Motivation.

Als Drucker hat man sich doch irgendwann auch einmal für diesen Beruf entscheiden, weil man es liebt, Dinge auf Papier zu verewigen oder weil man den Geruch von Papier mag. Als lokales Unternehmen darauf zu achten, Arbeitsplätze zu schaffen und junge Menschen für den Beruf des Druckers zu begeistern kann ein weiterer Aspekt sein. Oder die Tradition des Familienunternehmens weiterzugeben.

Ich denke, wenn man tief gräbt, findet man ein Warum und dieses zu kommunizieren, hat eine andere Kraft, als einfach nur Druckmaterialien anzubieten. Frei nach dem Motto von Martin Luther
King “I have a dream”. Das ist pathetisch, aber sehr kraftvoll.

Fällt Ihnen eine besondere Geschichte aus den zurückliegenden 15 Jahren ein, von der Sie viel gelernt haben? Welche Erkenntnisse daraus sind ggf. auf eine Druckerei übertragbar?
Ich habe meine erste Webseite so gebaut, wie es alle anderen auch getan haben. Optisch schön aber lieblos, eine Aufzählung meiner Leistungen und dann gewartet, dass jemand kommt. Es kamen zwar ein paar Kunden, aber in der Regel nicht über meine Webseite. Erst als ich mich mit Marketing und Markenbildung beschäftigt habe – damit meine ich nicht Werbung, verstand ich, was ich zu tun hatte.

Ich musste mich zeigen und vor allem zeigen welche Probleme ich löse und wofür ich stehe. Ich fing an kleine kostenfreie Workshops zu geben, im kleinen Rahmen Vorträge zu halten zu den Themen
mit denen ich mich gut auskenne. Ich habe mich anfassbar gemacht und immer wieder erwähnt wobei ich helfen kann. Das Ziel war und ist, dass jemand, der eine Webseite braucht oder von jemanden gefragt wird, ob er jemanden kennt, dass die Menschen an mich denken, um mich zu buchen oder mich weiterzuempfehlen. Das Ganze habe ich lokal hier in Berlin und in den Sozialen Medien gemacht und
mir so eine Community aufgebaut.

Empfehlungsmarketing spielt für mich eine große Rolle. Es ist ein menschliches Bedürfnis andere Menschen zu empfehlen, aber dazu muss man uns kennenlernen können. Deshalb kann ich Druckereien nur empfehlen, sich zu zeigen und den Kunden die Möglichkeit zu geben, ihre Dienstleister kennenzulernen. Denn dann empfehlen wir auch weiter und es geht nicht mehr nur darum, ob 100 Visitenkarten 60,00 oder 90,00 EUR kosten. Dann geht es um Service, Wertschätzung und Vertrauen bzw. um Geschäfte zwischen Menschen.

Möchten Sie unseren Lesern zum Abschluss noch etwas Anderes mit auf den Weg geben? Welchen Blick haben Sie überhaupt auf die Druckindustrie?
Dinge funktionieren nicht mehr so wie früher, weil es die Parallelwelt Internet gibt. Menschen mögen es einfach schnell und unkompliziert. Und in Sparten, wo die Konkurrenz und der Preiskampf groß sind, können wir uns nur durch uns selbst und unsere Geschichte unterscheiden, es sei denn wir haben ein einzigartiges Produkt. Wir müssen unseren potenziellen Kunden helfen, sich für uns zu entscheiden.

Ich brauche ja auch ab und an Visitenkarten, Weihnachtskarten, oder andere Drucksachen. Bei mir gegenüber gibt es eine kleine Druckerei – aber wenn ich da rein gehe, werde ich mürrisch empfangen, kein persönliches Gespräch, keine Beratung. Ich wäre bereit das Doppelte zu zahlen, wenn der Service stimmen würde, wenn ich einen Ansprechpartner hätte und kurze Wege, wenn ich meine Fragen loswerden könnte. Vielleicht könnte ich sogar einen Kaffee bekommen oder jemand zeigt mir mal die Druckerei, weil mich das immer schon interessiert hat. Da ich das dort nicht bekommen habe, bin ich seit Jahren in einer Onlinedruckerei. Das funktioniert auch, aber tendenziell wäre ich auch bereit zu wechseln, wenn ich wüsste zu wem und wo ich diese Druckerei finde.

Was Druckereien leisten ist großartig und genau das muss gezeigt und gepflegt werden.

 

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